2016 - Männerchor Bayer Dormagen e.V.

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2016

Presse
2. Januar 2016 | 00.00 Uhr
Roland Steinfeld
Viele haben ein falsches Bild von einem Männerchor
 
Roland Steinfeld ist begeistert von "seinen" Sängern.FOTO: Steinfeld
Dormagen. Am Sonntag gibt der Männerchor Bayer Dormagen, der einzige Männerchor im Dormagener Stadtgebiet, ab 16 Uhr sein Jahreskonzert in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums. Für den Leiter, Roland Steinfeld, ist es eine Premiere.
Herr Steinfeld, das Konzert am Sonntag ist gleichzeitig auch Ihr Antrittskonzert als Chorleiter. Sind Sie aufgeregt?
Roland Steinfeld Aufgeregt würde ich das nicht nennen. Ich bin als Kirchenmusiker und Chorleiter seit vielen Jahren gewohnt, beinahe täglich vor Publikum Musik zu machen. Aber natürlich ist es eine neue und erstmalige Situation für mich und vor allem auch für den Chor, der durchaus Lampenfieber entwickelt, mit dem ich umgehen muss. Ich habe bisher auch noch nicht oft einen so großen Chor geleitet, da bin ich natürlich angespannt.
Auf was kann sich das Publikum freuen?
Steinfeld Das von mir ausgewählte Programm mit Opernmusik des 19. Jahrhunderts hat eine klare Struktur, in der sich bekannte und beliebte Stücke abwechseln mit recht unbekannter aber ebenso beeindruckender Musik. In beiden Konzerthälften werden Werke aus der französischen Oper eingerahmt von Opernchören von Giuseppe Verdi.
Und neben einigen zugkräftigen Nummern aus Bizets Carmen habe ich bewusst auch Musik von Giacomo Meyerbeer auf das Programm gesetzt, die sich u.a. von ihrem Aufführungsverbot in der Nazizeit nie wieder erholt hat.
Haben Sie jetzt noch verstärkt Proben angesetzt oder sind Sie zufrieden mit Ihren Sängern?
Steinfeld Ich bin nicht nur zufrieden, sondern begeistert von der Probendisziplin und Lernfähigkeit, die ich beim Männerchor Bayer Dormagen angetroffen habe. Nun setzt man vor einem Konzert immer zusätzliche Proben an, da man ja das komplette Programm von 90 Minuten Musik mit allen Beteiligten zusammensetzen muss, aber kurzfristige Sonderproben waren nicht nötig, wir hatten entspannte Weihnachtsferien. Bis vor kurzem haben Sie auch noch die Männerchorgemeinschaft Stürzelberg/Delrath geleitet, die sich jetzt mangels Sängern aufgelöst hat. Warum, glauben Sie, haben Männerchöre Probleme, Nachwuchssänger zu finden? Haben junge Männer keine Lust zu singen?
Steinfeld Zunächst einmal bin ich sehr froh, dass mir fast die Hälfte der aktiven
Sänger dieser Chorgemeinschaft zum Bayerchor gefolgt ist. Das Problem des
Nachwuchsmangels ist aber ein großes Thema in der gesamten Laienmusik. Die Männerchortradition, wie es sie im 19. und bis ins 20. Jahrhundert in Deutschland gab, ist längst untergegangen. Heute muss man vor allem mit anderen Programmen an die Sänger und ans Publikum treten. Das hat sich nur leider noch nicht überall herumgesprochen und daher haben Chöre nicht nur Nachwuchssorgen, sondern werden auch von Zuhörern gemieden, die wahrscheinlich ein falsches Bild von dem vor Augen haben, was ein Männerchor ist und kann. Ich setze bei meinen Programmen stark auf Oper und auch auf die leider unterschätzte und völlig zu unrecht verschmähte Operette, und damit konnte ich Sänger wie Zuhörer schon einige Male begeistern. Ein anderes Problem ist das heutige Freizeitverhalten der jungen Männer wie auch der mittleren Alters. Abseits vielleicht von sportlichen Aktivitäten vermeidet Mann heute eher, zu sehr körperlich oder geistig beansprucht zu werden, und auch sich längerfristig an einen Verein zu binden - ein Vorurteil, das ich mir gerne widerlegen lassen würde.
Was ist das nächste Chor-Projekt?
Steinfeld Am 1. Advent 2016 wollen wir ein der Jahreszeit entsprechendes Programm in der Dormagener Christuskirche präsentieren, und im März 2017 wird es zum 90jährigen Bestehen des Chores eine Aufführung von Franz Lehàrs Operette ,Die lustige Witwe' mit Solisten und einem kleinen Orchester geben.
Kann der Chor noch Mitglieder gebrauchen? Wenn ja, welche Stimmlage vor allem? Steinfeld Selbstverständlich freuen wir uns über jeden neuen Sänger, und man darf gern auch mal ein paar Proben zum Schnuppern kommen, ohne gleich in Ketten gelegt zu werden. Besonders rar sind heute Männer, die sehr hoch oder auch sehr tief singen können, aber andere Stimmlagen sind kein Ausschlusskriterium. Das Wichtigste ist, dass man Musik mag und regelmäßig zu den Proben kommen kann. ANNELI GOEBELS STELLTE DIE FRAGEN.
Quelle: NGZ

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